Freiheit für René

Hier findet ihr unseren Flyer Freiheit für René (pdf) (in Kooperation mit der ver.di-Jugend Neubrandenburg/Greifswald und dem AStA der Uni Greifswald) sowie unser Plakat Freiheit für René (pdf)zum Download.

Freiheit für René!

Am 10. Juni 2006 fand in Warschau die Parada Równości (Gleichheitsparade, eine Art polnischer CSD) statt, an der sich etwa 6.000 Menschen aus Polen und dem benachbarten Ausland beteiligten. In den vergangenen Jahren war es immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen durch Rechtsextreme und katholische Fundamentalistlnnen auf die Parade gekommen, während die Polizei Schwule, Lesben und Unterstützerlnnen der Demonstration verprügelte und festnahm. So auch dieses Jahr, wo wieder etliche Teilnehmerlnnen der Gleichheitsparade festgenommen wurden. Es sind mittlerweile wieder alle freigelassen worden – bis auf René, der seit dem 10. Juni in Warschau in Untersuchungshaft sitzt. René ist im Knast eingesperrt, weil er sich eingesetzt hat gegen Homophobie und für eine Gesellschaft, in der Menschen nicht wegen ihres Äußeren oder ihrer sexuellen Orientierung um Leib und Leben fürchten müssen.

Homophobe in Amt und Würden

In den Jahren 2004 und 2005 hatte der damalige Warschauer Bürgermeister und heutige Staatspräsident Polens, Lech Kaczyński, die Parade verboten. Noch im März 2006 bei seinem ersten offiziellen Staatsbesuch in Berlin hielt Lech Kaczyński an der Humboldt-Universität einen Vortrag. Dort ließ er seinem simplen homophoben Weltbild freien Lauf: „Es gibt keinen Grund, die Homosexualität zu fördern. Denn wenn sie die Oberhand gewinnen würde in der Gesellschaft, dann müßte die Menschheit aussterben.“ Deshalb dürften Homosexuelle niemals mit Heterosexuellen gleichberechtigt sein. („Jungle World“ vom 15.03.2006). Daß dies nicht nur die persönliche Meinung des polnischen Staatspräsidenten ist, sondern auch Programm der rechten Regierungskoalition zeigte anläßlich der Parada Równości der rechtsextreme Erziehungsminister Roman Giertych. Mit Blick auf die geplante Parade wetterte er: „Wir akzeptieren diese Propaganda nicht!“ Im Zusammenhang mit den schwul-lesbischen Demonstrationen sprechen Mitglieder der Regierungskoalition öffentlich von einer „international radical homosexual conspiracy“ des Westens, die Polens Nation unterwandere.

Übergriffe auf die Gleichheitsparade

Dieses Jahr fand jedenfalls die Parade – trotz aller Verunglimpfungen im Vorfeld – statt. Ein breites Bündnis aus schwullesbischen, Menschenrechts- und antirassistischen Organisationen hatte zu einer bunten Demonstration aufgerufen, mehrere tausend Menschen aus dem In- und Ausland waren diesem Aufruf gefolgt. Staatlicherseits wurde die Demonstration von einem martialischen Polizeiaufgebot begleitet, das offenbar weniger die angemeldete Demonstration schützen sollte, als vielmehr ihre rechten Kritikerlnnen. Obwohl sich am Rande der Demonstration Rechtsextreme und katholische Fundamentalistinnen versammelt hatten, die die Demonstratlnnen mit homophoben und antisemitischen Sprüchen anpöbelten, Demonstrationsteilnehmerlnnen mit Eiern bewarfen und mehrmals die Demonstration gewalttätig angriffen, reagierte die Polizei nicht auf diese Provokationen. Stattdessen nahm sie mehrere TeilnehmerInnen der Gleichheitsparade fest, die die Demonstration gegen rechte Übergriffe verteidigen wollten. So auch René aus Berlin, der von 4 Polizeibeamten niedergeknüppelt und mit Reizgas malträtiert wurde. René sitzt seit dem 10. Juni in Warschau in Untersuchungshaft. – Wir fordern: Freiheit für René!

Renés aktuelle Knastbedingungen

René wurde sofort nach seiner Festnahme in Untersuchungshaft genommen. Er befindet sich seitdem im Warschauer Untersuchungsgefängnis (Areszt Sledczy Bialoleka). Er unterliegt einem 23-stündigen Einschluß täglich. Die hygienischen und sozialen Bedingungen in diesem Gefängnis sind entsprechend mies. Insbesondere herrscht ein offen homophobes Klima unter den Schließern und vielen Gefangenen. Die deutsche Botschaft hatte sich erst nach 10 Tagen in die Sache eingeschaltet, und selbst dafür bedurfte es vieler Faxe und Anrufe der UnterstützerInnen. Die Bereitschaft, sich für ihren Staatsbürger einzusetzen, ist bei der Deutschen Botschaft in Warschau gelinde gesagt nicht sehr groß. Umso mehr ist es notwendig, daß sich viele Menschen für Renés Fall stark machen und ihn mit Protestschreiben und Aktionen unterstützen.

Wie könnt ihr René helfen?

1. Unterschriften für die Freilassung von René sammeln! Diese sollen dem polnischen Botschafter in Berlin übergeben werden. (Unterschriftenlisten zum Runterladen unter: www. queerberlin.tk)

2. Protestschreiben an die verantwortlichen Behörden in Polen und Deutschland verfassen; erkundigt euch über Renés Fall, fordert seine Freilassung!

a) POLNISCHE BOTSCHAFT
Lassenstr. 19-21
14193 Berlin
Tel: 030/22 31 30
Fax: 030/22 31 31 55
E-mail: info@botschaft-polen.de

b) AUSWÄRTIGES AMT
Fachabteilung Polen
Werderscher Markt 1
10117 Berlin.
Tel: 0188/817 37 42
E-mail: e08-2@diplo.de

3. Öffentlichkeit für den Fall schaffen! Informiert euer soziales und politisches Umfeld, schreibt Leserlnnenbriefe, beteiligt euch an Soli-Aktionen!

4. Geld für Renés Anwalt und seine Lebenshaltungskosten im Gefängnis sammeln!
Macht Soli-Partys, sammelt im Freundeskreis!

Für René wurde mittlerweile ein Spendenkonto eingerichtet:

Rote Hilfe Berlin
Konto: 7189 590 600
BLZ: 100 200 00
Stichwort: Warschau